Er schaltete das Licht im Flur an und trat vor den Sekretär unterhalb des großen, ovalen Spiegels. Mit einem Blick auf sein Abbild zog er die Lederhandschuhe aus und legte sie auf die eichene Ablagefläche des Möbelstückes. Erst dann trennte er sich von der mit Regenwasser bedeckten Försterjacke und dem feuchten Schuhwerk.

Dabei bemerkte Richter Montgomery einen gefalteten Papierzettel auf dem Fußboden. Er war dem Anschein nach vom Sekretär heruntergeflattert und schmiegte sich nun unschuldig an die verdreckten Schuhe. Richter Montgomery hob das Blatt Papier auf und schenkte den aufgeklebten bunten Einzelbuchstaben kurz Beachtung. Offenbar eher lustlos als gewissenhaft ausgeschnitten, präsentierten sie die folgende Botschaft:

Richter Montgomery!

Es gibt zwei Möglichkeiten, Ihr Urteil zu fällen. Eine führt den Tod herbei, eine andere – die bessere – heißt Freispruch und meint das Leben. Entscheiden Sie daher richtig!

Gez.: Freunde des Jean Jack

„Die Morddrohung, richtig. Fast hätte ich vergessen, sie zu entsorgen“, stellte Richter Montgomery mit lauter Stimme fest. Er hasste Drohungen und ganz besonders diejenigen, die keinen konkreten Absender nannten. Zu viele davon hatte er über die Jahre erhalten. Zu viele, als dass er seiner Freundin Justitia noch guten Gewissens hierüber hätte berichten können. Und so kam es, dass er derartigen Nachrichten in der Regel keine Aussagekraft zuschrieb, sondern sie nur als Peinlichkeit betrachtete.

Allerdings nicht im Falle von Jean Jack. Nicht zuletzt wegen dieses Drohbriefes hatte Richter Montgomery seine Position noch einmal überdacht …


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